Unendlich müde und erschöpft – so beschreiben viele Menschen die ersten Anzeichen einer Erkrankung, die so tückisch wie folgenschwer ist: 1974 von dem Psychoanalytiker Herbert Freudenberger erstmals als Reaktion auf chronischen beruflichen Stress beschrieben und zwischenzeitlich als Modekrankheit belächelt, ist der Burnout mittlerweile in aller Munde.
Vom Top-Manager bis zum Studenten, von der Hausfrau bis zum Spitzensportler: Immer mehr Menschen zerbrechen an dem Druck, der tagtäglich auf ihnen lastet – und merken es häufig viel zu spät. Über Monate und Jahre hinweg bemühen sie sich krampfhaft, allen Ansprüchen gerecht zu werden, und wenn sich die ersten Burnout-Symptome einschleichen, werden diese geflissentlich ignoriert. Die Folgen sind gravierend, denn irgendwann kommt der Tag, an dem Seele und Körper der Belastung nicht mehr standhalten können und selbst alltägliche Aufgaben zu schier unüberwindlichen Hindernissen werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, woran Sie den drohenden Burnout frühzeitig erkennen können und welche Möglichkeiten es gibt, um ihm vorzubeugen.
Eine Krankheit und ihre Symptome
Die (Selbst-)Diagnose Burnout zieht sich mittlerweile durch alle Gesellschaftsschichten. Und so unterschiedlich die Lebensläufe der Betroffenen auch sein mögen, haben sie doch alle eines gemeinsam: Getrieben von inneren und äußeren Ansprüchen haben Burnout-Patienten ihr Wohlbefinden so lange hinten angestellt, bis Körper und Seele rebellierten. Der Mensch ist keine Maschine, und irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem selbst zeitlich begrenzte Auszeiten oder zusätzliche Urlaubstage keine Erholung mehr bieten. Es folgen Erschöpfungszustände, ein rapider Leistungsabfall und psychosomatische Beschwerden wie Schlafstörungen, die mit der Zeit immer schlimmer werden. Nicht selten fühlen sich Burnout-Patienten in der Folge ohnmächtig und frustriert, denn sie müssen hilflos mitansehen, wie ihnen ihr Körper das Erfüllen alltäglicher Aufgaben verwehrt. Statt die Leistung zu erbringen, die sowohl sie selbst als auch ihre Umgebung von sich verlangen, wird im späten Stadium bereits das morgendliche Aufstehen zur Qual und sämtliche Lebensenergie weicht einem Gefühl der inneren Leere.
Die Suche nach den Ursachen, und warum Burnout und Depressionen nur schwer voneinander zu trennen sind.
Leidet ein Mensch unter anhaltenden Erschöpfungszuständen, ist der Weg zur Depression nicht mehr weit. Aufgrund von Symptomen wie Panikattacken, Antriebs- und Mutlosigkeit, Niedergeschlagenheit und emotionaler Abschottung, die das Burnout-Syndrom im schlimmsten Fall auszeichnen, gehen heute viele Mediziner davon aus, dass Burnout-Patienten im Grunde an einer Depression leiden. Dafür spricht auch, dass laut Zahlen der Krankenkasse DAK die Behandlung von Burnout-Patienten kontinuierlich zurückgeht, während die Diagnose Depression immer geläufiger wird, was nach Meinung der Experten auf einen differenzierteren Umgang mit dem Thema zurückzuführen ist.
Fakt ist: Anhaltender Druck und das unaufhörliche Streben nach Bestleistungen machen auf Dauer krank. Die Auswirkungen von Erfolgsdruck sind allerdings von Person zu Person verschieden – je nach individueller Belastungsgrenze.
Besonders häufig tritt die Diagnose Burnout bei Menschen auf, die sich mit übersteigerten Ansprüchen konfrontiert sehen und zum Perfektionismus neigen. Wer immer nur perfekt sein möchte, wird zwangsläufig mit dem Gefühl konfrontiert werden, zu scheitern – und nicht jeder kann damit umgehen. Oft leiden Burnout-Patienten auch unter dem Gefühl, beruflich oder privat nicht genügend wertgeschätzt zu werden, was etwaige Misserfolge bei einer gleichzeitig starken Identifikation mit den zu erfüllenden Aufgaben umso schwerwiegender macht. Doch ganz egal, was die Gründe dafür sein mögen, dass ein Mensch in seiner speziellen Situation „ausbrennt“: Burnout ist kein Makel, sondern eine Chance, wieder zu einem bewussten und gesunden Lebensstil zurückfinden.
Wie Sie erkennen, ob Sie gefährdet sind und wie Sie sich vor einem Burnout schützen können
Je früher Sie sich mit dem Thema Burnout auseinandersetzen, desto besser, denn nur dann können Sie eventuelle Warnsignale rechtzeitig erkennen und gegensteuern. Lust auf einen kleinen Risikocheck? Die folgenden Fragen helfen Ihnen dabei, Ihr Stresspotenzial genauer unter die Lupe zu nehmen.
- Gönnen Sie sich genügend Ruhepausen?
- Sind Sie sich bewusst, dass die Welt sich auch weiterdreht, wenn Sie nicht kontinuierlich 120 Prozent Leistung bringen?
- Können Sie Aufgaben delegieren?
- Können Sie Freizeitaktivitäten bewusst genießen?
- Haben Sie überhaupt Zeit für Freizeitaktivitäten?
- Bekommen Sie genug erholsamen Schlaf?
- Fühlen Sie sich wertgeschätzt?
- Gibt es genügend Glücksmomente in Ihrem Leben?
- Sind Sie im Großen und Ganzen mit Ihrem Leben zufrieden?
- Ist Ihr soziales Netz intakt?
Wenn Sie den Großteil dieser Fragen mit einem ehrlichen Ja beantworten können, ist die Wahrscheinlichkeit eines Burnouts gering. Sollten Sie allerdings übermäßig viele Fragen mit Nein beantwortet haben, ist es an der Zeit, über Veränderungsmöglichkeiten nachzudenken, denn nichts auf dieser Welt kann wichtiger sein als Ihre Gesundheit!
Sie haben das Gefühl, bald ausgebrannt zu sein? Dann können Ihnen diese Maßnahmen helfen!
Fühlen Sie sich noch leistungsfähig, aber wissen insgeheim, dass der Burnout nur noch eine Frage der Zeit ist, weil sie sich öfter erschöpft fühlen als früher? Dann fangen Sie jetzt an zu handeln! In der Frühphase der Krankheit können bereits Maßnahmen wie ein Kuraufenthalt oder eine Änderung des Tagesablaufs ausreichen, um sich zu erholen und schlimmere Folgen zu vermeiden. Idealerweise analysieren Sie zunächst, wo Ihre Stressfaktoren liegen und strukturieren dann Ihr Leben entsprechend um. In welchen Bereichen können Sie etwas ändern? Wie realistisch sind Ihre Ansprüche an sich selbst? Auf welche Art und Weise können Sie nachhaltige Momente der Entspannung in Ihren Alltag einbauen und gesünder leben? Auf Fragen wie diese sollten Sie um Ihrer selbst Willen in jedem Fall Antworten suchen.
Außerdem können Ihnen folgende Punkte helfen:
- Bevor Sie Körper und Seele in einen Zustand bringen, in dem eine Regeneration kaum noch möglich ist, sollten Sie frühzeitig auf genügend Entspannung achten. Ob Yoga, autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung – Möglichkeiten gibt es genug. Und bevor Sie denken, dass Sie dafür zu wenig Zeit hätten: Lieber nehmen Sie sich ab heute jeden Tag eine halbe Stunde für Ihr Wohlbefinden, als dass Sie später so krank werden, dass Sie überhaupt nichts mehr leisten können.
- Setzen Sie Grenzen! Sie müssen (und können) es nicht allen und jedem Recht machen. Sprechen Sie es aus, wenn Ihnen alles zu viel wird, denn wenn Ihre Umwelt nicht weiß, wie es Ihnen geht, wird sie auch keine Rücksicht nehmen können. Denken Sie daran: Sich selbst im Blick zu haben, zeugt von Stärke, nicht von Schwäche.
- Machen Sie Sport. Auch wenn Sie dafür erst Ihren inneren Schweinehund bekämpfen müssen: Es gibt kaum ein besseres Mittel zum Stressabbau als sportliche Betätigung. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um etwas für Ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden zu tun.
- Kümmern Sie sich um Ihre Freunde: Wir alle brauchen ein soziales Netz, das uns in schwierigen Zeiten auffängt. Nehmen Sie sich deshalb die Zeit, um gemeinsam mit Freunden zu lachen und schöne Momente zu erleben.
- Suchen Sie sich ein Hobby: Überlegen Sie sich, was Ihnen wirklich Spaß machen könnte und schaffen Sie sich bewusst Freiräume für ein neues Hobby. Auf diese Weise können Sie sich immer wieder auf glückliche Stunden freuen und bestenfalls sogar neue Menschen kennenlernen, die Sie inspirieren und persönlich weiterbringen.
- Ernähren Sie sich gesund. Auch hier gilt wieder: Ihr Körper wird es Ihnen danken, wenn Sie sich um ihn kümmern. Je besser Sie ihn mit Nährstoffen versorgen, desto länger wird er Ihnen zur Verfügung stehen.
- Schluss mit Perfektionismus: Sie sind gut so wie Sie sind, und Ihr Wert hängt nicht davon ab, wie viel Sie leisten. Wenn Sie sich gestatten, auch einmal Fehler zu machen und wenn Sie erkennen, dass kein Mensch perfekt ist, fällt Ihnen das Leben gleich viel leichter.
Was Sie tun können, wenn das Burnout bereits zugeschlagen hat
Hinterfragen Sie ganz genau, wie leistungsfähig Sie wirklich noch sind. Ist die Erschöpfung zu einem täglichen Begleiter geworden und können Sie keine Freude mehr empfinden, ist es höchste Zeit zu handeln! Viele Menschen tendieren dazu, ihre Grenzen immer weiter zu überschreiten, wodurch die Situation nur noch schlimmer wird.
Oder versuchen Sie mit ganzheitlichen Methoden Ihr inneres Gleichgewicht wiederherzustellen. Zögern Sie diesen Schritt nicht zu lange hinaus, denn schätzen Sie Ihre Lage falsch ein, können typische Erste-Hilfe-Maßnahmen wie ein längerer Urlaub die Symptome möglicherweise sogar noch verschlimmern. Vergessen Sie nicht: Es ist keine Schande, krank zu sein, sondern Sie bekommen die Chance als stärkere Persönlichkeit aus dieser Erfahrung hervorzugehen.
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Bildquelle Titelbild: © Fotolia/SolisImages
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Ich freue mich auf Ihre Informationen. Herzlichen Dank dafür.
Liebe Grüße
Freue mich schon auf die Tipps. Danke
Ich bin ganz gespannt auf die Tipps und freue mich darauf.
Liebe Grüße
Silke